Die Freiwillige Feuerwehr Ramsenthal ist der älteste aller Ramsenthaler Vereine und zählt derzeit knapp 120 Mitglieder. Traditionell konnte Mitglied nur sein, wer bereit war, mindestens 25 Jahre aktiven Dienst zu leisten. Erst dann war eine dauerhafte passive Mitgliedschaft möglich. Von einer Handvoll fördernder Mitglieder in den letzten Jahren abgesehen, die beträchtliche Mitgliedsbeiträge entrichten, ist dies auch heute noch so.
Obwohl Frauen schon zu Kriegszeiten vereinzelt zum Feuerwehrdienst herangezogen wurden, gibt es erst seit Anfang der neunziger Jahre eine ständige Damengruppe. Seit dieser Zeit besteht auch eine offizielle Jugendgruppe. Das Mindestalter wurde in Anbetracht des wachsenden Interesses der Jugend für die Feuerwehr mittlerweile auf zwölf Jahre herabgesetzt.
Wenngleich Brandschutz und in jüngster Zeit auch technische Hilfeleistung im Vordergrund stehen, ist die Feuerwehr auch immer ein Hort der Tradition und Geselligkeit gewesen. So beginnt das Vereinsjahr stets mit der Mitgliederversammlung am 6. Januar, dem „Eberschdn“, im Wirtshaus, verbunden mit dem althergebrachten „Sterkodrinkn“. Im September und Oktober sind das Gartenfest (mit dem Gesangverein) und das Weinfest beliebte Veranstaltungen für die gesamte Bevölkerung. Beim Volkstrauertag im November ist die Ehrenformation der Feuerwehr ein fester Bestandteil der Gedenkstunde vor dem Kriegerdenkmal.
Amtliche Unterlagen sowie der Eintrag der Gründungsmitglieder in das Grundbuch der Freiwilligen Feuerwehr Ramsenthal belegen, dass Ramsenthal seit 1871 über eine Freiwillige Feuerwehr verfügt. In einem Schreiben des Königlichen Bezirksamtes (heute Landratsamt) vom 16. Januar 1871 an den Gemeindeausschuss (heute Gemeinderat) von Ramsenthal ist zu lesen: „Mit Befriedigung hat man wahrgenommen, daß sich in der Gemeinde Ramsenthal eine freiwillige Feuerwehr gegründet hat.“
Am 10. März 1871 beschloss der Gemeinderat von Ramsenthal, die „Anschaffung einer entsprechenden Feuerlöschmaschine“ mit Schläuchen. „Da in der Gemeinde ein passender Raum eines Gebäudes zur Unterbringung nicht vorhanden ist, soll ein eigenes Spritzenhäuschen auf dem schon vorgedachten Platz bei dem Feuerweiher ... erbaut werden.“ Aufgrund fehlender barer Mittel der Gemeinde wurde für die 1872 gelieferte Löschmaschine eine Umlage erhoben. Für das Gerätehaus wurde Hand- und Spanndienst geleistet.![]() |
Die Wehr im Jahr 1903 vor der Gaststätte Nicklas (jetzt Bock) |
Weitere Stationen zur Verbesserung der Einsatzfähigkeit der Wehr:
1927 |
Anschaffung einer 300-Liter-Motorspritze |
1935 |
Bau eines größeren Löschgerätehauses |
1946 |
Beschaffung einer gebrauchten TS 8-Motorspritze |
1947 |
Anschaffung einer Schubleiter |
1961 |
Anschaffung einer neuen TS 8-Motorspritze |
1962 |
Errichtung eines Schlauchtrockenturms mit Hilfe von Sach- und Geldspenden aus dem Kreise der Mitglieder |
1975 |
Anschaffung einer Luftschutz- und Alarmsirene mit automatischem Steuergerät |
1978 |
Anschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeuges |
1981 |
Ausrüstung der Wehr mit Handsprechfunkgeräten |
1991 |
Einweihung des neuen Feuerwehrhauses |
1992 |
Anschaffung einer TS 8/8-Tragkraftspritze |
2001 |
Übergabe und Weihe des neuen Löschgruppen-fahrzeuges LF 8/6 |
2004 |
Übergabe und Weihe des Mehrzweckfahrzeuges |
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Freiwillige Feuerwehr einen großen Aufschwung. Bald wurden über 50 Aktive registriert. In dieser Zeit konnten 1961 das 90-jährige Jubiläum abgehalten, 1963 der Kreisfeuerwehrtag in Ramsenthal ausgerichtet und 1971 das 100‑jährige Jubiläum begangen werden.
Bereits zum Zeitpunkt der Beschaffung des Tragkraftspritzenfahrzeuges im Jahre 1978 wurde deutlich, dass das 1935 zwischen der Hauptstraße 24 und 26 errichtete Gerätehaus immer weniger den Anforderungen einer schlagkräftigen Wehr gerecht werden konnte. Die drangvolle Enge im Gerätehaus gestattete es nicht mehr, die Ausrüstung der aktiven Feuerwehrleute entsprechend unterzubringen. Außerdem fehlte jegliche sanitäre Einrichtung. Ebensowenig war in diesem Gebäude ein Unterrichtsraum unterzubringen.
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Die Freiwillige Feuerwehr Ramsenthal im Jahr 1963
mit den Gemeinderäten der damals noch selbständigen Gemeinde
Ramsenthal: vordere Reihe von links: Fritz Hacker, Alfred Zeller, Gemeinderat Franz Mühlsteff, Gemeinderat Hans Weigel, 1. Bürgermeister Adam Weber, 2. Bürgermeister Adam Bauer, Gemeinderat Hans Hacker, Gemeinderat Albrecht Hübner, Martin Mühlsteff, 2. Reihe v. l.: Georg Weber, Robert Höhl, Hans Schirbel, Hans Küfner, Emil Knörrer, Martin Böhmer, Fritz Zeulner, Georg Küfner, Adam Rieß, Hans Schlenk, Georg Knauer, Christian Pühlhorn, 3. Reihe v. l.: Georg Böhner, Alfred Fuhrmann, Karl Potzel, Georg Herrmannsdörfer, Hans Löw, Emil Adler, Karl Nützel, Otto Dörfler, Heinrich Oetter, Hermann Zeitler, 4. Reihe v. l.: Rudi Pollack, Manfred Wehlauch, August Knorr, Peter Adler, Adam Schneider, Manfred Schrenker, Rudi Kern, Peter Opel |
Der Gemeinderat zeigte sich schließlich bereit, die Mittel für den Bau eines neuen und modernen Feuerwehrhauses in der Schulstraße 4 zur Verfügung zu stellen, das 1991 beim 120-jährigen Jubiläum feierlich übergeben wurde.
1996 wurde das 125-jährige Jubiläum gefeiert. Bereits da keimte der Wunsch in der Wehr nach einem neuen Fahrzeug. Schon fünf Jahre später, beim 130-jährigen Jubiläum im Juli 2001, ging dieser Wunsch bei der feierlichen Übergabe des Löschgruppenfahrzeuges LF 8/6 in Erfüllung. Die Kosten beliefen sich auf insgesamt 277 897,26 DM, wobei – anderes als 130 Jahre zuvor – für die Finanzierung nicht einmal eine Sondersteuer vonnöten war.
Seit 2003 besitzt die Wehr erstmals auch ein vereinseigenes Fahrzeug, das gebraucht gekauft und in Eigenleistung zum Mehrzweckfahrzeug umgerüstet wurde.
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Am 29.07.2001 übergibt Bürgermeister
Hermann Hübner das neue Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 Foto: G. Ganzleben |
1. Vorsitzender (Vorstand): | Kommandant (Hauptmann): | ||
ab 1871 | ? | ab 1871 | ? |
bis
1889 (belegt ab 1886) |
Lauterbach Wolfgang | bis
1894 (belegt ab 1886) |
Schoberth Nikolaus |
1889 – 1894 | Lauterbach Johann | 1895 – 1899 | Küfner Adam |
1895 – 1907 | Bauernfeind Simon | 1899 – 1907 | Weber Adam |
1907 – 1913 | Schwarz Nikolaus | 1907 – 1929 | Böhmer Martin |
1913 – 1924 | Weber Adam | 1929 – 1935 | Pollack Peter |
1924 – 1929 | Hübner Adam | 1935 – 1938 | Engelhardt Hans |
1929 – 1938 | Böhmer Martin | 1938 – 1945 | Nicklas Johann |
1939 – 1954 | Kuhmann Heinrich | 1946 – 1954 | Bock Fritz |
1954 – 1958 | Leipert Georg | 1954 - 1955 | Zeulner Christian |
1958 – 1960 | Mühlsteff Franz | 1955 – 1958 | Weber Georg |
1960 – 1963 | Geißler Hans | 1958 – 1964 | Pühlhorn Christian |
1963 – 1975 | Mühlsteff Franz | 1964 | Weber Georg |
1975 – 2000 | Schirbel Christian | 1965 – 1981 | Pühlhorn Christian |
seit 2000 | Fuchs Werner | 1981 – 1999 | Hoffmann Hermann |
seit 1999 | Langer Klaus |
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Die derzeitigen Ehrenmitglieder; von links: Ehrenkommandant Hermann Hoffmann, Ehrenmitglied Hans Löw, Ehrenvorsitzender Christian Schirbel, Ehrenmitglieder Gerhard Raab und Hermann Zeitler |
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Christian
Schirbel (Mitte) erhält am 28.07.2001 aus den Händen seines
Nachfolgers Werner Fuchs nach 25-jähriger Vorsitzendentätigkeit die
Ernennungsurkunde zum Ehrenvorsitzenden; mit im Bild Kommandant Klaus
Langer (rechts) Foto: M. Hofmann |
Stellvertretend für alle unsere verstorbenen Mitglieder gedenken wir unserer Ehrenvorsitzenden Heinrich Kuhmann und Franz Mühlsteff sowie der Ehrenmitglieder Georg Böhner und Peter Opel. |
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Mitglieder
der Jugendgruppe 2004 mit dem neuen Mehrzweckfahrzeug, v. l.: Patrick
Sutter, Marco Witzgall, Christian Dörfler, Tobias Langer, 2. Jugendwart
Andreas Pöche, 2. Kommandant u. Jugendwart Alfred Schneider, Manuel
Melzer, Maximilian Stöhr, Jessica Langer Foto: W. Fuchs |
Aktive der Freiwilligen Feuerwehr Ramsenthal im Jubiläumsjahr 2001
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vordere
Reihe v. l.: Gerhard Weber, Stephan Sandig, Heike Knörrer, Gerda
Langer, Schriftführer Christine Langer, Heidemarie Tetzner-Nicklas,
Gruppenführer Gerda Küfner, Rico Dames, Tobias Hacker; 2. Reihe v. l.:
Andreas Pöche, Christian Melzer, Daniel Sutter, 2. Kommandant Alfred
Schneider, 1. Kommandant Klaus Langer, 2. Vorstand Hermann Hoffmann, 1.
Vorstand Werner Fuchs, Gerhard Raab, Edmund Popp, Christian Hofmann,
Kurt Raab, Gruppenführer Siegfried Müller, Gruppenführer Rudi
Pollack; 3. Reihe v. l.: Heinz Küfner, Theodor Nicklas, Fritz Zeulner,
2. Kassenwart Holger Gotthardt, Matthias Gotthardt, Andreas Gotthardt,
Kassenwart Manuel Raab, Vertrauensmann Günther Schirbel, Vertrauensmann
Bernhard Witzgall, Gruppenführer Manfred Hofmann, Jürgen Langer,
Norbert Gotthardt, Heinz Knorr, 2. Schriftführer Markus Müller, 4.
Reihe v. l.: Hermann Dörfler, Willy Hübner, Emil Geißler, Dieter
Zeitler, Harald Wehlauch, Dieter Löw, Bernd Schoberth, Werner Zeitler,
Marco Tröck, Gerd Schneider, Bernd Opel, Gerhard Bauer, Alexander Müller Foto: J. Schmidt |