Am 1. Oktober 1913 gründeten 19 Bürger aus Ramsenthal, Heinersgrund und Hauenreuth einen „Obstbauverein“. Vermehrter Anbau guter Obstsorten zur Versorgung der eigenen Familie war das Hauptziel. Aber schon ein Jahr später legte der 1. Weltkrieg die Vereinsaktivitäten lahm. Der Gründungsvorsitzende Johann Schirbel (Hauenreuth) war 1915 in Frankreich einer der ersten Gefallenen.
1919, nach der ersten Wiedergründung, ermöglichten Spenden der Mitglieder die Anschaffung einer Obstkelterei. Mitte der dreißiger Jahre wurde der Verein „gleichgeschaltet“, die Vereinsführung wurde nicht mehr gewählt, sondern „ernannt“. Die Mitglieder wurden laut Protokoll „angehalten, den Vierjahresplan, den uns der Führer gestellt hat, um die Versorgung im eigenen Land sicherzustellen, zu erfüllen“.
Der erneute Beginn nach dem Chaos des verlorenen Krieges 1939 bis 1945 war die zweite Wiedergründung im Jahr 1947. In den fünfziger Jahren verdeutlichte das Protokoll die Veränderung der Aufgaben: Blumenschmuck, Ortsverschönerung, Gartengestaltung. Mit den neuen Wohnhäusern der beiden Baugebiete (Peuntstraße und Gehaig) gab es einen stetigen Mitgliederzuwachs: von 43 im Jahr 1955 wuchs diese Zahl – in manchen Jahren fast sprunghaft – auf derzeit 309 (Stand: Januar 2005). Der Verein ist sicher, bezogen auf die Einwohnerzahl unseres Ortes, der mitgliederstärkste Ortsverein des Kreisverbandes Bayreuth, der 28 Gartenbauvereine umfasst.
In vielfältiger Weise (Lehrfahrten, Besuch der Bundesgartenschauen, heimatkundliche Wanderungen, Anpflanzungen und Pflege von Grundstücken, Baumpflanzungen) wurde der Verein aktiv. Viele Rosen wurden in die Gärten gepflanzt. Der Wolkenbrunnen (1981), eine frühere Wasserstelle, wurde restauriert, der Markgrafenbrunnen (1984) und der Dreieckbrunnen (1991) in der „Engen Gass“ wurden neu geschaffen. Auf dem Galgenberg wurde ein Muschelkalkfelsen als Gedenkstein aufgestellt. An beiden Ortseingängen befinden sich die Begrüßungssteine mit dem Schriftzug „Grüß Gott in Ramsenthal“ und dem Wappen der „Ramsenthaler“.
In den Ortsverschönerungswettbewerben gab es zahlreiche Preise (Ramsenthal wurde allein fünfmal Landkreissieger), die auf einem Findling in der Ortsmitte dokumentiert sind, gekrönt von der „Ramsenthaler Rose“, dem Vereinsemblem, das Mitglied Gustl Wolf geschaffen hat.
1986 wurde der Obst-Lehrgarten (Pflege, Schnitt usw.) angelegt,
1988 kam die Hütte dazu. Einige Zeit später konnte das vorher pachtweise genutzte Grundstück käuflich erworben werden. Das Sommerfest des Vereins jeweils am letzten Julisonntag findet dort seine Aufwertung durch fachbezogene Beiträge: Malwettbewerbe, Kräuterausstellung, Bilderquiz über die eigene Heimat, Tomatensortenvergleichsschau und ähnliches. Darüber hinaus fand der Verein auch damit ganz besondere Anerkennung, dass Vereinsvorsitzender Sophian Hahn 16 Jahre lang im Auftrag des Kreisverbandes als Mitglied der Bewertungskommission des Wettbewerbs „Unser Dorf soll schöner werden“ fungierte. Im Jahr 2000 erhielt er die nur in besonderen Fällen verliehene höchste Auszeichnung des Landesverbandes, die „Goldene Rose“. Ein absolutes Einzelexemplar ist auch das Vereinsemblem der „Ramsenthaler Rose in Gold“, die ihm anlässlich seines Ausscheidens aus der Vereinsführung nach 44-jähriger Vorstandstätigkeit im Frühjahr 2004 ans Revers geheftet wurde.
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Spenden vieler Mitglieder ermöglichten den Kauf des Obst-Lehrgartens, in dem über die Pflege und Schnittmaßnahmen an den Bäumen informiert wird |
Seit 1987 gibt es die Aktion „Konfirmanden und Kommunikanten pflanzen ihren Baum“, die immer mit der Aufstellung eines Maibaumes am gleichen Platz, einem früheren kalksteindurchsetzten Ödland, verbunden ist. Das mit über 130 Bäumen inzwischen voll bepflanzte geräumige Areal hat sich zu einem stattlichen Laubwald entwickelt. Gegenüber wurde ein Baumlehrweg (heimische Laubbäume mit deutscher und botanischer Bezeichnung) angelegt, wobei der zementartige Untergrund allerdings sehr negative Einflüsse auf das Wachstum hat. Dies gilt ebenso für die vom Gartenbauverein gepflanzte „Hans-Löw-Allee“ am Benker Weg, wo die Birken lange Zeit ums Überleben kämpften.
1990 kam die Idee, zum Tag der deutschen Wiedervereinigung das kleine, gemeindeeigene Grundstück in der Huth zum „Einheitsplatz“ zu gestalten. Auf Anregung des Gartenbauvereins pflanzten die vier Ramsenthaler Vereine je eine Linde. Auf dem Gedenkstein finden sich die Worte: “Einigkeit und Recht und Freiheit – Zur Wiedervereinigung Deutschlands 1990“. In einer würdigen Feier wurde 2000 mit Bürgermeister Hübner an gleicher Stelle das 10-jährige Jubiläum der deutschen Einheit gefeiert.
Auf geselliger Ebene sind es neben den Sommerfesten vor allem auch die Vereinsabende, die in froher Runde vereinen. Die Aktion „Mode aus fünf Jahrzehnten“ des Jahres 1997 war ein unnachahmlicher Höhepunkt dieser jährlichen Abschlussveranstaltung des Vereins.
Höhepunkte waren aber ebenso – auch in Fotodokumentationen festgehalten – die „Ramsenthaler Blumentage“, 1978 im Burkelsgarten, 1983 und 1988 im Wirtsgarten. Das mit Tausenden von Rosen geschmückte Festzelt (sie wurden von Vereinsmitgliedern aus dem hessischen Rosendorf Steinfurth geholt), das gärtnerische Beiprogramm und die herrlichen Festzüge unter Anführung durch unsere Ramsenthaler „Blumenmädchen“ werden sicher noch nach vielen Jahren in Erinnerung sein.
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Die Blumenmädchen 1983 v. l. Anja Bauer, Monika Erlmann, Heike Schoberth, Elke Hübner, Sonja Löwinger, Yvonne Gebhardt |
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Blumenmädchen 1988 v. l. Christine Langer, Heike
Knörrer, Bianca Bauer, Kerstin Schirbel, Sonja Seitz, Katja Wülfert, Heike Hoffmann, Daniela Hübner, Claudia Schoberth, Tanja Erlmann, Astrid Jahreiß |
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Der „Rosenkavalier“ war jeweils die Spitze des Festzuges anlässlich der „Ramsenthaler Blumentage“ 1983 und 1988 |
Nicht vergessen werden darf aber auch die aktive Mithilfe beim Einrichten des „Ramsadeeler Heimatstübchens“ im ehemaligen Dienstraum des Bahngebäudes. Am bayernweiten „Tag des offenen Denkmals“ 2003 konnten die zahlreichen Besucher nicht nur das detailgetreue Ortsmodell bewundern, von Harald Schardt und Jürgen Schomburg in mehr als 1.000 Arbeitsstunden geschaffen, sondern auch einen „Kammerwagen“, den die jetzige Vereinsvorsitzende mit großem Engagement gestaltet hatte.
1999 wurde Radio Mainwelle auf unsere Arbeit aufmerksam: In einer Reportage über Apfelsorten fand die humorvolle Erwähnung der ortseigenen Sorte „Ramsenthaler rotbackigs Bauernmadla“ besondere Aufmerksamkeit.
Im November 1995, als der Bayerische Rundfunk zusammen mit dem Vereinsvorsitzenden und Werner Fuchs eine Hörfunkreportage über die Restaurierung des Bahngebäudes machte, kam von Redakteur Jainz die Frage, was denn eigentlich die Grundlage des erfolgreichen Wirkens des Gartenbauvereins sei.
Es gibt sicher mehrere Gründe! Sicher ist es aber besonders die Überzeugung aller aktiven Mitglieder, dass die dem Verein obliegenden Aufgaben mit dem Ziel einer guten Gemeinschaft in einem lebenswerten Umfeld unterstützungswürdig sind.
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Die vom Verein 1997 gestaltete Obstausstellung des Kreisverbandes fand viel Anerkennung. Auf dem Bild v. l. Kreisfachberater Hubert Adam, Bürgermeister Hermann Hübner, Kreisvorsitzender Werner Ott, Vereinsvorsitzender Sophian Hahn und der leider viel zu früh verstorbene Bezirksgeschäftsführer Paul Späth |
Johann Schirbel | 1913 - 1915 |
Georg Fuhrmann | 1919 - 1934 |
Wolfgang Zeitler | 1934 - 1945 |
Adam Schwarz | 1947 - 1953 |
Karl Schneider | 1953 - 1958 |
Siegfried Kraft | 1958 - 1978 |
Sophian Hahn | 1978 - 2004 |
Annelies Hübner | seit 2004 |
Annelies Hübner |
1994
– 2004 seit 2004 |
Schriftführerin 1. Vorsitzende |
Gudrun Friedel |
seit 2004 |
2. Vorsitzende |
Werner Gebhardt |
seit 2004 |
1. Schriftführer |
Wolfgang Löwinger |
2000
– 2002 seit 2002 |
2.
Kassier 1. Kassier |
Betty Hartmann |
seit 2004 |
2. Kassiererin |
Erna Schomburg |
seit 1994 |
2. Schriftführerin |
Jürgen Schomburg | seit 1994 | Beirat |
Hans Friedel |
seit 2002 |
Beirat |
Roland Dames |
seit 2004 |
Beirat |
Thomas Beier |
seit 2004 |
Beirat |
Dr. Angelika König | seit 2004 | Beirätin |
Sophian Hahn | 44 Jahre | 1960 - 2004 | 2. Vors./1. Vors. |
Siegfried Kraft | 24 Jahre | 1954 - 1978 | 2. Vors./1. Vors. |
Erich Dippold | 22 Jahre | 1980 - 2002 | Beirat/Kassier |
Georg Dünkel | 20 Jahre | 1958 - 1978 | Kassier |
Hans Löw | 18 Jahre | 1986 - 2004 | Beirat |
Konrad Witzgall | 16 Jahre | 1988 - 2004 | 2. Vorsitzender |
Horst Langer | 11 Jahre | 1991 - 2002 | Beirat |
Wolfgang Küster | 10 Jahre | 1978 - 1988 | 2. Vorsitzender |
Karl Wörner | 10 Jahre | 1978 - 1988 | Beirat/Schriftführer |
Ewald Wegmann | 10 Jahre | 1978 - 1988 | Kassier |
Martin Böhmer | 8 Jahre | 1978 - 1986 | Beirat |
Manfred Hoffmann | 6 Jahre | 1988 - 1994 | Beirat |
Anita Hoffmann | 6 Jahre | 1988 - 1994 | Schriftführerin |
Christa Raps | 6 Jahre | 1978 - 1984 | Beirätin |
Gustl Wolf | 4 Jahre | 1976 - 1980 | Schriftführer |
Fritz Hacker | 4 Jahre | 1984 - 1988 | Beirat |
Bertold Popp | 3 Jahre | 1988 - 1991 | Beirat |
Rainer Engelmann | 2 Jahre | 2002 - 2004 | 2. Kassier |
Einer Idee beim Bahnhofsfest in Ramsenthal im September 1995 zufolge wurde am 3. Oktober 1995 die erste Zusammenkunft von 20 Frauen organisiert. Der FCF wurde unter dem Dach des Gartenbauvereins ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Geselligkeit zu fördern, gute Gespräche über aktuelle Themen zu führen, sich zwanglos auszutauschen und den Gartenbauverein tatkräftig und wohlwollend zu unterstützen.
So wurde u. a. beim Vereinsabend des Gartenbauvereins im Jahr 1999 eine Modenschau durch das 20. Jahrhundert von den FCF-Frauen ausgearbeitet und mit großem Anklang präsentiert.
Nach festem Brauch finden jährlich sechs gut besuchte Zusammenkünfte statt. Das zünftige Grillfest, ein vergnüglicher Ausflug und eine besinnliche Weihnachtsfeier sind die Höhepunkte des Jahresablaufes.
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Beim Ausflug |