Der Gesangverein „Liederhort“ Ramsenthal wurde am 31. Mai 1902 von 31 Sängern gegründet. Die Singstunden fanden im Nebenzimmer der Gaststätte Nicklas (heute Gaststätte Bock) statt. Dem Lokal wurde viele Jahre die Treue gehalten. Erst nach dem Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses wurden im Jahre 1992 die Übungsstunden aus Platzgründen in den dortigen Übungsraum verlegt.
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Die Mitglieder im Jahr 1905 |
Das erste Stiftungsfest wurde schon im Juni 1903 abgehalten. Zehn Vereine aus der näheren Umgebung nahmen daran teil. Bereits im Jahre 1909 konnte – mit dem Liederkranz Bindlach als Patenverein – die erste Fahne geweiht werden.
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Die erste Fahnenweihe im Jahr 1909 |
Diese Fahne wurde im Jahre 1993 unter hohem finanziellen Aufwand im Kloster Michelfeld restauriert und wird heute bei offiziellen Anlässen gern wieder im neuen Glanz präsentiert.
Der erste Weltkrieg ließ die Sangestätigkeit von 1914 bis 1919 ruhen und nahm dem Verein drei Mitglieder.
Zum Andenken an die gefallenen und verstorbenen Sänger, Mitglieder und Ramsenthaler Bürger trägt der Chor seit vielen Jahren zur Ausgestaltung des Volkstrauertages am Ramsenthaler Ehrenmal bei.
Die Ramsenthaler Sänger ließen sich jedoch durch die Schrecken des Krieges nicht entmutigen und bauten den Verein mit alten und neuen Mitgliedern nach Kriegsende wieder auf. Im Jahre 1920 konnten schon wieder 57 Mitglieder verzeichnet werden.
Im Jahre 1932 konnte das erste größere Jubiläum begangen werden. Das 30-jährige wurde mit großem Pomp gefeiert. Das Festprogramm der damaligen Zeit liest sich wie folgt:
Samstag,
den 16. Juli Probe und Unterhaltung im Festgarten
Sonntag, den 17. Juli nach Schluss des Gottesdienstes Ehrung der im Weltkrieg
gefallenen Mitglieder am Kriegerdenkmal,
um 1/2 1 Uhr Empfang der eingeladenen Vereine, dann Festzug,
gesellige Unterhaltung bei Musik und Gesangsvorträgen auf dem Festplatz,
als
Festmusik wurde die Kapelle Albrecht, Bindlach aufgestellt.
Ramsenthal, 12. Juli 1932 Der Ausschuss, Wendel
1933 wird aus dem Vereinsvorstand ein Vereinsführer und dieser wird auch nicht mehr gewählt, sondern bestimmt.
Durch den Beitritt zum fränkischen Sängerbund am 01.01.1937 ist unser Verein erstmals einer übergeordneten Organisation angeschlossen.
Auch der zweite Weltkrieg fügte dem Verein zahlreiche Verluste zu, sodass erst im Oktober 1949 ein Männerchor die Sangestätigkeit wieder aufnehmen konnte. Chorleiter wurde Hans Ernst.
Das 50-jährige Jubiläum 1952 sollte in großem Rahmen gefeiert werden. Das außerordentliche Engagement der Ramsenthaler - beginnend mit Vorbereitungen im Jahre 1951 bis hin zur Durchführung des Jubiläumsfestes an Pfingsten 1952 – ließen das Fest zu einem großen Erfolg für den Gesangverein werden. (Zwei Mitglieder nahmen damals übrigens hoch zu Ross am Festzug teil.) Der rege Zuspruch ließ den Wunsch entstehen, zusätzlich einen gemischten Chor zu gründen. Dies erfolgte am 01.09.1952. 1954 erhielt der Verein eine Satzung.
Da sich die fast 50 Jahre alte Vereinsfahne in einem desolaten Zustand befand, wurde in der Generalversammlung vom August 1958 entschieden, eine neue Fahne anzuschaffen. Die Gelegenheit zur Weihe der neuen wertvollen Fahne bot sich schon im darauffolgenden Jahr, als am 07.06.1959 der fränkische Sängertag in Ramsenthal stattfand. Auch dieses Fest war für den Verein ein großer Erfolg.
Zum 60-jährigen Jubiläum stellte der Chor sein Können unter Beweis. Ein zu diesem Anlass dargebrachtes Chorkonzert erntete viel Beifall und Anerkennung von allen Seiten. Da der Zeitaufwand für zwei Chöre zunehmend nicht mehr zu bewältigen war, entschloss man sich 1965, beide Chöre zu einem großen gemischten Chor zu vereinigen. Erfolge bei Wertungssingen bewiesen, dass diese Entscheidung richtig war.
Das 75-jährige Jubiläum wurde vom schlechten Wetter beeinträchtigt, konnte jedoch dank des unermüdlichen Einsatzes aller Helfer und der Treue unserer Gäste trotzdem als Erfolg verbucht werden.
Schon fünf Jahre später konnte mit dem 80-jährigen das nächste große Fest begangen werden. Auch zu diesem Anlass wurde mit Festzug, Tanz und Zeltbetrieb groß gefeiert. Der Festzug zeichnete sich durch seine außergewöhnliche Länge aus (da die Schranken der Bahnlinie sich mitten im Festzug schlossen). Außerdem fand am Sonntag des Jubiläums-Wochenendes im Saalbau Bock ein Wertungssingen statt. Im gleichen Jahr erfolgte auch der Eintrag des Gesangverein „Liederhort“ in das Vereinsregister beim Amtsgericht Bayreuth. Der Verein erfüllt mit seiner Satzung alle Voraussetzungen der steuerlichen Gemeinnützigkeit.
Im Jahr 2002 konnte der Verein auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken. Das Fest wurde nach langer Vorbereitung am 8./9. Juni 2002 durchgeführt. Die Teilnahme von 35 Gruppen und Vereinen lässt die große Beliebtheit des Chores erkennen. Elf aktive und 35 passive Mitglieder wurden für ihren Einsatz und ihre Treue geehrt. Fritz Merkel wurde zum Ehrenmitglied, Werner Knörrer, der den Verein 24 Jahre geführt hat, zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
100 Jahre alt und dennoch jugendlich, so beschrieben die Medien den Chor. Der Chor hat seine Höchstform erreicht, dies ist vor allem dem langjährigen Chorleiter Thomas Epp zuzuschreiben. Mit großer Freude konnte der Chor die Zelterplakette für 100 Jahre aktives Singen aus der Hand des Präsidenten des Fränkischen Sängerbundes Peter Jacobi und Landrat Dr. Klaus Günter Dietel entgegen nehmen. Zahlreiche Ehrengäste gaben dem Fest einen würdigen Rahmen.
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Fahnenparade beim 100-jährigen Jubiläum |
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sehr stolz war der Verein auch auf seine neun Fahnenmädchen, links von vorne Kathrin Friedel, Anika Dörfler, Christine Will, Caroline Bär, vorne in der Mitte Melanie Friedel, rechts von vorne Franziska Nicklas, Eva Bock, Martha Epp, Stefanie Will |
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der Verein beim Festzug zum 100-jährigen Jubiläum |
Im Laufe der Vereinsgeschichte konnte der Chor eine große Anzahl verschiedener Preise und Auszeichnungen für seine guten Leistungen entgegennehmen. Diese Pokale (z. B. ein Zinnpokal anlässlich des 2. Preises beim Sängerfest Plankenfels 1953, eine Liesl [großer Steingutkrug mit Motiv und Zinndeckel] anlässlich des Sängerwettstreits Harsdorf 1954, eine Liesl gestiftet von der Bayerischen Rundschau Kulmbach usw.) werden demnächst im Feuerwehrhaus ihren Platz finden.
In den letzten Jahren konnten einige junge Sänger und Sängerinnen für den Chor gewonnen werden. Diese erfreuliche Entwicklung zeigt, dass der Chorgesang auch für die junge Generation attraktiv sein kann. Allerdings würden wir uns wünschen, die unterbesetzten Reihen in den Männerstimmen wieder zu füllen und noch weitere Jugendliche und junge Erwachsene bei uns begrüßen zu dürfen.
Derzeitige Vorstandschaft:
Sigmund Lindlein
1. Vorsitzender
Peter Bauer
2. Vorsitzender
Dr. Eberhard König
Kassier
Bianca Bauer
Schriftführerin
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derzeitige Vorstandschaft: v. l. Sigmund Lindlein, Dr. Eberhard König, Bianca Bauer, Peter Bauer |
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Der Chor im Jahr des 100-jährigen
Jubiläums |