Kam einer neugierig in die Küche und fragte, was es zum Essen gibt...
Bekam er die Antwort: „Eigligda Keelerstaffln“ oder „worma Nudscherla und kolda Drudscherla“ oder „Kartoffeln, haaß und ganz“ (Has’ und Gans oder heiß und ganz)...

Hier aber einige ernsthafte Rezepte, die auch heute noch Gefallen finden:

Spritzkuchen – „Spritzkung“

Zutaten:
1/2 l Wasser, 100 g Butter, 75 g Zucker, 500 g Mehl, 1 Msp. Backpulver, 8 Eier, Fett zum Ausbacken

Wasser zum Kochen bringen, Butter und Zucker zugeben und schmelzen lassen. Mehl auf einmal einstreuen und rühren, bis sich ein Kloß gebildet hat. Teig in eine Schüssel geben, etwas abkühlen lassen, dann mit den Händen die Eier einzeln unterkneten, zum Schluss das Backpulver. Teig in eine Spritzkuchenspritze füllen und portionsweise ins heiße Fett drücken. In Zucker gewendet servieren.

 

Dürre Küchla – „Derra Kiegla“

Zutaten:
1/4 Pfund Butter, 3 Eier, 3 EL Zucker 1 EL Arrak, Saft von 1/2 Zitrone, 1/2 P. Backpulver, 3/4 Pfund Mehl, Fett zum Ausbacken

Butter mit Zucker schaumig rühren, nacheinander Eier, Arrak, Zitronensaft, Mehl und Backpulver zugeben.
Teig auf Mehlstaub ausrollen, mit einem Rädchen Rauten ausschneiden, diese ineinander verschlingen und in Fett ausbacken.

Küchla – „Kiegla“

Der erfahrenen „Kieglasbeggera“ sei es erlaubt, über den nun folgenden Versuch, das „Kieglabaggn“ zu beschreiben, zu schmunzeln:

Zutaten für ca. 180 Stück:
15 Pfund Mehl, 3 Pfund weiche Butter, 2 1/2 – 3 Pfund Zucker, 60 Eier, 3 - 4 Schnapsgläser Arrak, etwas Salz, 3 Würfel Hefe, lauwarme Milch nach Bedarf

Mehl in eine Schüssel sieben, Hefe in etwas lauwarmer Milch auflösen und dazugeben. Mit wenig Mehl einen Vorteig (Dämpfla) rühren und eine halbe Stunde gehen lassen. Mit restlichen Zutaten verrühren und je nach Art des Knetens (Maschine oder Hand) bis zu einer Stunde, mindestens jedoch bis der Teig Blasen wirft, kneten. Der Teig ist fertig geknetet, wenn man ihn mit der Hand zwischen Daumen und Zeigefinger hoch­drückt und er dann für einige Sekunden wie ein „Pilzkopf“ stehen bleibt.

Teig mit einem sauberen Tuch abdecken und an einem warmen Ort bis zum Doppelten seines Volumens gehen lassen. Mit einem in Mehl getauchten Löffel gleichgroße Portionen abstechen und diese auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsfläche drehen, dabei dürfen auf der Unterseite keine Klümpchen (Wurchern) zu sehen sein. Diese Teigstücke werden auf ein Brett mit einem Tuch gelegt und mit einem weiteren Tuch abgedeckt, wo sie nochmals gehen müssen.

Nun werden die Teigstücke etwas flachgedrückt und dann mit gefetteten Fingern gleichmäßig ausgezogen. Dabei greifen beide Daumen auf eine Seite, alle anderen Finger auf die andere Seite des Teiges. Dabei wird der Teig unter Drehen des Teigstückes aus der Mitte heraus an den Rand gezogen, ohne jedoch in der Mitte zu zerreißen.

Vorsichtig lässt man den Teig ins heiße Fett gleiten und von beiden Seiten goldbraun backen. Dabei entsteht, wenn man alles richtig gemacht hat, in der Mitte das helle „Pfännla“ und außen ein helles „Rändla“ oder „Bändla“.

... als der Teig noch von Hand geknetet wurde
(links im Bild Margarete Nicklas, die Mutter von Theodor Nicklas)

 

Ganz wichtig bei der Herstellung des Küchlateigs war das „Besprechen“. Man jammerte, wie schlecht der Teig doch sei, dass man zu kurz (zu lang, zu schwach, zu stark) geknetet hätte, dass die „Kiegla“ diesmal bestimmt nicht schön sein würden. Je länger und intensiver über die Qualität des Teiges philosophiert wurde, desto besser wurden nämlich die „Kiegla“.

 

Die Ramsenthaler "Kieglasbeggera" Elsa Pühlhorn (links) in Aktion, hier bei einem Kurs der Volkshochschule, ganz rechts Gabriele Dörfler aus Hauenreuth.

 

Biskuitsuppe – „Bisquittsuppn“

Zutaten:
250g Butter, 10 Eier, 10 EL Mehl, etwas Backpulver, etwas Salz

Butter schaumig rühren, abwechselnd Eidotter und Mehl, zuletzt Backpulver und Salz dazugeben. Danach den Eischnee unterheben.
Den Teig auf ein Backblech streichen und 15 bis 20 Minuten backen. Wenn er abgekühlt ist, in beliebige Formen schneiden oder ausstechen. Zum Servieren in einen Teller geben und mit einer guten Fleischbrühe übergießen.

Grießklößchensuppe – „Grießgließlassuppn“

für ca. 12 Klößchen (2 - 3 Portionen als Hauptgericht, 4 - 6 Portionen als Vorspeise):
1 Ei, 1 EL Butter (geschmolzen), 1 Msp. Backpulver, Salz, Petersilie, Grieß

Alle Zutaten verrühren, dabei soviel Grieß einstreuen, dass eine nicht zu feste, aber formbare Masse entsteht. Mit zwei Teelöffeln Klöße formen und in kochende Brühe geben, ca. 20 Minuten ziehen lassen.

 

Geräuchertes mit süß-sauerer Soße – „Schwarz Fleisch mit saura Brieh“

für 4 Portionen:
ca. 1 Pfund geräuchertes Fleisch (oder Kamm oder Bauch, je nach Geschmack) mit sehr viel Zwiebeln, 2 Lorbeerblättern und viel Wasser aufsetzen und etwa 1 Std. kochen lassen. Fleisch herausnehmen, zur heißen Brühe ½ Soßlebkuchen (in etwas Wasser aufgelöst) und eine Einbrenne (1 EL Butter mit ½ EL Zucker schmelzen, 2 EL Mehl zugeben und hellbraun anschwitzen, das Ganze mit etwas Wasser anrühren) geben und verrühren. Die Soße durch ein Sieb streichen, ca. 150 ml Sahne zugeben und das Ganze mit etwas Essig, Salz, evt. Suppenwürze und etwas Zucker süßsauer abschmecken. Dazu gehören auf jeden Fall „Baamwollna Gließ“ (zur Not tut’s aber auch ein Päckchen Kloßteig).